Weihnachten (Schweden)


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BildDie schwedischen Weihnachtsfeierlichkeiten dauern vom 13. Dezember bis zum 6. Januar und haben zwei Höhepunkte: den Lucientag (siehe Sankt Lucia) und Weihnachten.

Lucia ist ein Mädchen, das als Nachfolgerin der germanischen Lichtbringerin gilt. Sie soll das Licht in die dunkle Nacht bringen. Dazu wird in allen Städten und Dörfern ein Mädchen ausgewählt, das mit einem weißen Kleid, einem roten Seidenband um die Taille und einem Kranz aus brennenden Kerzen auf dem Kopf, in der Nacht zum Lucientag von Haus zu Haus geht und den schlafenden Menschen das Frühstück bringt. Das Mädchen wird von weißgekleideten Dienerinnen und »Sternenjungen« begleitet. Am Ende treffen sie auf Pfefferkuchenmänner und Heinzelmännchen mit Laternen. Aus ihnen zusammen bildet sich ein wunderschöner Chor, der zusammen ganz spezielle Lucialieder singt. Diesen Brauch gibt es in Schweden schon seit ca. 1780. Er wird auch in anderen skandinavischen Ländern gefeiert.

In der Vorweihnachtszeit gibt es in schwedischen Haushalten viel zu tun. Das ganze Haus wird gründlich geputzt, es wird gebacken, gebastelt, gesungen und dekoriert. Doch die Menschen würden das alles gar nicht alleine schaffen, wären da nicht die kleinen Hausgeister, die Tomare, die den Menschen zur Seite stehen und kräftig mit anpacken. Sie helfen wo sie können und bekommen dafür als Dank am Heiligen Abend eine kleine Schüssel mit süßem Milchbrei.

Der Tag vor dem Heiligen Abend ist der wichtigste Vorbereitungstag in Schweden. Es werden frische Tannen aus den Wäldern geholt, denn der Tannenbaum ist der Mittelpunkt des Weihnachtsfestes. Dann wird der Baum mit Lametta und anderem Weihnachtsschmuck geschmückt und ein großer Stern ziert die Tannenbaumspitze. Am Abend ist alles fertig und nun fehlen nur noch die Geschenke, die übrigens von den drei Kobolden Tomtebisse, Tomte und Nisse gebracht werden. Die drei sind ganz rot gekleidet und kommen direkt aus Lappland oder vom Nordpol und durchqueren mit ihrem vollbepackten Rentierschlitten den Weihnachtshimmel.

Am Nachmittag des Heiligen Abends beginnen die familiären Feierlichkeiten mit einem ausgiebigen, entspannenden Saunabad. Danach versammelt sich die Familie um den Tisch, der mit köstlichen und vielfältigen Speisen gedeckt ist. Dieses Festessen dauert einige Zeit, doch nach dem Essen tanzen alle um den prachtvollen Weihnachtsbaum und singen Lieder. Erst nach diesem Weihnachtsreigen findet die Bescherung statt. Alle Geschenke liegen unter dem Tannenbaum und draußen vor der Tür sitzen Tomtebisste, Tomte und Nisse und lassen sich ihren Milchbrei schmecken.

Am 1. Weihnachtstag heißt es dann früh aufstehen, denn um 6 Uhr geht es in die Kirche zur Christmette. Und Zuhause steht vor dem Christbaum der Julbock, ein Ziegenbock aus Stroh, und hält böse Geister vom Baum entfernt.

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