Pyramide


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Das Wort »Pyramide« scheint von den Griechen erfunden worden zu sein. Es wäre demnach abgeleitet von dem griechischen Wort »pyramis, das die Bedeutung »spitzer Kuchen« hat.

Die ägyptische Kunst setzt ein mit einer vorgeschichtlichen Phase (ca. 5000-3000 v.Chr.); aus dieser Zeit stammen Felszeichnungen aus dem Jägerleben. Bedingt durch das trockene und warme Klima Ägyptens konnten selbst aus früheren Zeiten viele monumentale Kunst- und Bauwerke erhalten werden.

Der Ursprung der Pyramiden geht sehr wahrscheinlich auf die rechteckigen Sandhügel zurück, die in vorgeschichtlicher Zeit die einfachen Gräber der Ägypter bedeckten. Durch deren Weiterentwicklung und die Verwendung von Steinen entstanden die Pyramiden, die als Gräber für die Pharaonen (Könige) genutzt wurden. Vor allem aus dem Alten Reich (3. Jt. v.Chr.) sind Götter- und Totentempel oder Grabanlagen erhalten. Der Bau der Pyramiden (siehe Pyramide (Bau)) stellt eine der größten Kulturleistungen der Ägypter dar.

Die älteste bekannte Grabanlage ist die Pyramide des Djoser in Sakkara, ein stufenförmiger Bau mit rechteckigem Grundriss, der erst später mit Steinen ummantelt eine klare Pyramidenform bekam. Allgemein läßt sich jedoch sagen, daß Pyramiden meistens eine quadratische Grundfläche haben. Die ersten Pyramiden zeichnen sich darüber hinaus durch eine stufige Form oder durch eine abgeknickte Form mit einer plötzlichen Verringerung des Neigungswinkels aus.

Die Sitte, Könige in Pyramiden zu bestatten, bestand von der 3. bis zur 17. Dynastie, also von 2750- 1600 v. Chr. In Ägypten gibt es rund 70 Pyramiden, von denen die meisten am westlichen Nilufer liegen.

Der Totenkult in den Pyramiden läßt sich durch die ägyptische Religion erklären. Die Ägypter beschäftigten sich mehr mit dem Tod als jedes andere Volk im Altertum. Sie betrieben ihre Form von Totenkult nicht aus Furcht vor den Toten, sondern glaubten vielmehr daran, dass die Toten auf die Lebenden angewiesen sind und in ihrer Schuld stehen. Der irdische Tod eines Menschen ist ein Durchgangsstadium, das zu einer anderen Form des Seins führt. Dieses »Leben des Toten in seinem Grabe« ist ebenfalls wirklich und nicht weniger gefährdet als das irdische. Aus diesem Grund wurden die Pyramiden von innen prächtig geschmückt und die Toten einbalsamiert (siehe Mumifizierung). Der Verstorbene hat nichts mehr zu fürchten als einen zweiten Tod, der dann endgültig wäre. Die Lebenden haben demnach das Schicksal des Verstorbenen in der Hand, und allein von ihrer Fürsorge hängt es ab, ob das bißchen Leben, das er noch besitzt, erhalten wird. Dieser Kult erstreckt sich über die Bestattung hinaus auf die regelmäßige Versorgung des Toten mit Nahrungsmitteln, ohne die ein Weiterleben nicht möglich ist.