Frauen (Christentum)


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Frauen hatten einen wichtigen Anteil am gleichberechtigten Leben der frühchristlichen Gemeinde. Die Schriften des Neuen Testamentes (siehe NT) und die frühe Kirche bestätigen jedoch auch traditionelle Haltungen der Unterordnung der Frauen unter ihre Ehemänner. Jesus wendet sich gegen diese Missachtung der Frauen. Gerade bei ihm genießen Frauen eine Stellung, die für jene Zeit und im Grunde bis heute einzigartig war. Das zeigt sich schon daran, dass Jesus auf seinen Wanderungen von Frauen begleitet wurden (Lk 8,1-5). Frauen harrten unter dem Kreuz aus. Frauen waren die ersten Zeugen der Auferstehung.
In der Kirchengeschichte steht der Hochschätzung einzelner Frauen (Maria und Maria Magdalena) eine Sichtweise gegenüber, die die Frau als Quelle der Sünde (wegen ihrer Herkunft von Eva) sieht. Darum wurde Frauen der Zugang zum Priesteramt und zu wichtigen Entscheidungspositionen versagt. Maria, die Mutter Jesu, erfuhr eine um so höhere Beachtung, Wertschätzung und Verehrung, je mehr alle anderen Frauen an den Rand gedrängt wurden. Diese feindliche Einstellung gegenüber Frauen erreichte im Mittelalter ihren Höhepunkt und entlud sich beispielsweise in der Verfolgung von Frauen als Hexen. Auf der anderen Seite gab es in der Kirche des Mittelalters auch prägende Frauengestalten wie Elisabeth von Thüringen und Hildegard von Bingen.
Für Jahrhunderte galt eine Geschlechtertrennung während des Gottesdienstes. In der katholischen Kirche sind bis heute Frauen als Priesterinnen nicht zugelassen. In den evangelischen Landeskirchen wurde in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts nach und nach die Frauenordination eingeführt (zuletzt 1991 in Schaumburg-Lippe). 1992 wurde mit Maria Jepsen in Hamburg die weltweit erste lutherische Bischöfin in ihr Amt eingeführt. Inzwischen gibt es weltweit mehrere lutherische Bischöfinnen.