Das Darbringen von Opfern war in der Antike in allen Gebieten des Vorderen Orients üblich. Auch im [AT] und [NT]] wird davon berichtet.
Einteilung der Opfer
Nimmt man das Opfermaterial als Unterscheidungsmerkmal so lassen sich Schlachtopfer (Dtn 12,17; Lev 4,23; Lev 1,14), Speiseopfer (Lev 2,15, Num 28,4f), Rauchopfer (Ex 30,8) und Trankopfer (Ex 29,40) unterscheiden. Richtet man sich nach der Opferart, dann sind es Schlachtopfer (Ex 34,15; Lev 7,21), Brandopfer (Lev 6,1-6), Feueropfer (Num 28,2), Ganzopfer (1.Sam 7,9) und Erhebungsopfer (Ex 29,28). Man kann aber auch nach der Absicht des Opfers einteilen, etwa Dankopfer, Eifersuchtsopfer, Einsetzungsopfer des Priesters, Festopfer, Gedenkopfer, Gelübdeopfer, Reinigungsopfer, Schuldopfer, Sühneopfer, Sündopfer und Heilsopfer.
Funktion der Opfer
Im Alten Orient glaubte man, dass durch die Opfer die Lebenskraft der Götter erhalten oder gesteigert wird (neben vielen außerbiblischen Stellen auch siehe Dan 14,1-22). Solche Vorstellungen werden im AT streng zurückgewiesen. Nach Hos 6,6 oder Amos 5,21-24 ist die Sorge um den Mitmenschen wertvoller als jedes Opfer. Dennoch hat es seinen Sinn auch darin, die Überlegenheit Gottes und seine göttliche Souveränität anzuerkennen, denn es sollten nur gesunde Tiere (siehe Opfertiere) ausgewählt werden. Die Annahme des Opfers versucht man auszudrücken, wenn es heißt, dass Gott den Wohlgeruch annimmt, dass der »beruhigende Duft« (Gen 8,21) zu Gott dringt. Gott gibt seinerseits Anerkennungsgeschenke wie die Zusage, dass in Zukunft keine Katastrophe wie die Sintflut über die Erde kommen werde (Gen 8,21), einem Schuldigen Sühne zuteil wird (Lev 4,26) oder Schutz (Lev 12,6-8), Genesung bzw Heilung (Lev 15,15) geboten wird.
Berechtigung zur Darbietung der Opfer
Nach Num 18,1 darf nur der Priester das Opfer darbieten. Diesem Ergebnis ging aber eine lange Entwicklung voraus (Gen 4, Gen 12,7, Gen 8,20, Ex 12,3, Ex 24,8, 1.Sam 9,12-14). Nach dem chronistischen Geschichtswerk organisierte David das Kult- und Opferwesen grundsätzlich neu.
Neues Testament
Wie das Darbringen der Opfertiere in Lk 2,21-24 zeigt, steht das NT grundsätzlich positiv zum Inhalt aber auch zur Durchführung der Opfer. Doch eröffnen sich in Jesus ganz neue Dimensionen. Gemäß den mit dem siehe Blut verbundenen theologischen Auswirkungen erfüllt Jesu Blut jene Funktionen, die die Opfer zu erfüllen hatten (Röm 3,25f). Im Epheserbrief heißt es dann, dass sich »Christus für uns hingegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt« (Eph 5,2). Der Hebräerbrief beschäftigt sich nachdrücklich mit dem Opferelement und stellt Christi Tod als Opfer und Abschluss bzw. Überhöhung der alttestamentlichen Opferformen dar (sieh Hebr 9,9-22, Hebr 10,5-10).