Im Mittelalter gab es bis zu 200 Fasttage im Jahr. Dazu kamen strenge Abstinenzvorschriften. Verboten waren alle Fleisch- und Milchprodukte, die sogenannten Laktizinien (Milch, Käse, Butter) und Eier, die als »flüssiges Fleisch« galten. 1491 wurden die Fastengesetze erstmals etwas gelockert und Papst Julius III. (1550 – 1555) erteilte allen Christen Dispens für Butter bzw. Öl und Eier, Käse und Milch.Allerdings, so berichten unterschiedliche Quellen, entwickelten die Menschen großen Erfindungsreichtum, um den zahlreichen Vorschriften zu entgehen. Abgesehen davon, dass die Fischzucht gefördert wurde, erfand man höchst ansprechende Kochrezepte.
Starkbier als Fastengetränk (Fastenbier) war in Klöstern normal, weil Bier das einzige Getränk des Mittelalters für einfache Leute war und den Mönchen auch in der Fastenzeit die notwendige Energie für schwere körperliche Arbeit zuführte. Wissen muss man dabei, dass es Kaffee und Tee noch nicht gab, (nicht abgekochtes) Wasser zu trinken vielfach unhygienisch war und sich Wein allein schon aus Kostengründen nicht als Alternative anbot. Natürlich blieb das Bier stark rationiert
Zu den regelmäßigen Fasttagen (siehe Fastenzeit siehe Advent) kamen noch außerordentliche Fastenzeiten hinzu, die öffentlich angekündigt wurden. Verlangt wurde an solchen Tagen Nüchternheit bis nach der Messe, Alkoholverzicht und Abstinenz von Fleisch, Verbot von Feldarbeiten, Verbot des Reitens und der Abwicklung von Handelsgeschäften vor Beendigung des Gottesdienstes. Außerdem das Verbot bunter Kleidung und das Tragen von Schuhen bei Prozessionen.