Der Begriff »Yoruba« beschreibt eine Menschengruppe, die locker verbunden ist durch die Geografie, Sprache, Geschichte und Religion. Die Yoruba des südwestlichen Nigerias, des benachbarten Benins und Togos zählen ca 15 Millionen Menschen. Die meisten von ihnen leben noch im Bereich des tropischen Regenwaldgürtels. Archäologische Funde belegen, dass die Yoruba seit prähistorischer Zeit in dieser Gegend leben. Mit dem Sklavenhandel Mitte des 19. Jahrhunderts, der ganz West-Afrika dramatisch veränderte, wurden Yoruba-Menschen nach Brasilien und Kuba gebracht, so dass dort heute noch Elemente dieser Kultur und Sprache gefunden werden können.
Seit Jahrhunderten lebten die Yoruba in großen dicht besiedelten Städten, in denen sie ihre speziellen kaufmännischen Fähigkeiten entwickelten, die den Menschen Güter und Dienstleistungen boten. Jeder Stadt-Staat hat seine eigene Auslegung von Geschichte und religiösen Traditionen, eigene Kunststile, aber alle akzeptieren die ritutelle Sonderstellung der Stadt Ife, alle ehren die himmlische Ruhmeshalle der Yoruba Götter und suchen Lösungen für die täglichen Probleme bei diesen Göttern.
Die traditionelle Yoruba Religion dreht sich um ein Pantheon von Göttern, der orisha genannt wird. Wenn ein Kind geboren wird, sucht man einen Wahrsager auf, der dem Kind seinen Gott nennen kann, dem das Kind später folgen soll. Als Erwachsene ehren sie Yoruba manchmal mehr als einen dieser Götter, Nach der mündlichen Überlieferung bat der höchste Gott, namens Olorun (Oludumare), den Gott Orishala, vom Himmel herabzusteigen und die erste Erde bei Ile-Ife, die heilige Stadt, zu schaffen. Orishala verspätete sich aber und sein jüngerer Bruder Oduduwa erfüllte die Aufgabe. Kurz danach kamen 16 andere Götter vom Himmel, um Menschen und anderes Leben zu erschaffen. Die Nachkommen dieser Götter sollen dann die Yoruba-Kultur und die religiösen Gesetze über den Rest des Yorubalandes ausgebreitet haben.
Einige göttliche Wesen sind ursprünglicher Natur, waren also da, als Oduduwa die Erde schuf, andere sind Helden oder Heldinnen, die einen großen Eindruck auf die Menschen machten. Göttliche Wesen können auch natürliche Phänomene sein, Berge, Hügel oder Flüsse, die das Leben der Menschen beeinflusst haben. Von den Hunderten von Götten der Yoruba sind die beliebtesten »Sango«, der Gott des Blitzes und Donners, »Eshu«, der Bote und Betrüger Gottes und »Ogun«, der Eisen- und Kriegsgott.
siehe Afrikanische Religionen
siehe Afrikanische Religionen: Geisterglaube
siehe Afrikanische Religionen: Gottesverständnis