Umgangssprachlich spricht man von Engeln, wenn Menschen »gut« sind und »Gutes« tun. Wir nenen einen solchen Menschen um so überzeugter einen Engel, wenn Hilfe einerseits von Herzen ersehnt wird, andererseits aber von einem »normalen Menschen« so nicht zu erwarten ist. Wir sagen »Du bist ein Engel, wenn uns jemand einen wichtigen Gefallen tut und uns ein Stein vom Herzen fällt. So gesehen ist es etwas oberflächlich und abgeschliffen, wenn man Pannendienste die »Engel der Landstraße« nennt. Mutter Teresa war der »Engel von Kalkutta.
Lady Diana gilt vielen als Engel, als eine Heilige und eine Lichtgestalt, die »viel zu gut« war für diese harte und grausame Welt. Wenn wir zu einem Menschen »mein Engel« sagen, dann spiegelt sich darin die Erfahrung: Du tust mir gut. In Deiner Nähe lebe ich auf. Bei Dir fühle ich mich gut aufgehoben und geborgen.
Wenn wir zu einem Kind sagen: »Du bist (m)ein Engel(chen), dann bekommt der Begriff Engel die (oft auch ironisch gemeinte) Beiklang von Unschuld, Unverdorbenheit, Ehrlichkeit und Durchschaubarkeit. Eindeutig ironisch gemeint ist, wenn man jemanden einen »Unschuldsengel« nennt. Dann sagt dieser »Ehrentitel: Ich habe Dich durchschaut. Ich weiß sehr wohl, dass Du in Wirklichkeit lügst, verschleierst und verheimlichst- oder aber, Du bist ein Trottel und Naivling.