Säulenheilige


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Säulenheilige, griechisch Styliten, sind fromme Männer der Antike, die ein entbehrungsreiches, asketisches Leben (siehe Askese) auf der kleinen Plattform einer Säule verbrachten in der Hoffnung, dort Gott näher zu sein. Dort verbrachten sie Monate, Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte vor den Augen anderer oder in der Abgeschiedenheit.

Der bekannteste Säulenheilige war der Heilige Simeon (manchmal auch der Ältere genannt). Er lebte von 390 bis 459 in der heutigen Türkei sowie dem heutigen Nordsyrien. Als Jugendlicher wurde er schon mit 13 Jahren Mönch. Als sich herausstellte, daß er die Gabe der Heilung von Krankheiten besaß, wurde er so sehr von Menschen überlaufen, daß er sich schließlich zurückzog. In Nordsyrien kletterte er nicht weit von Aleppo auf eine Säule und lebte von da auf dem Säulenkapitell.

Dies erhöhte noch den Ruf seiner Heiligkeit. Seine Säule -die er zwischendurch mehrfach erhöhen ließ- wurde zu einem Pilgerort. Schließlich kam sogar der Kaiser zu Besuch und bat um seine Meinung und sein Gebet.

Als Simeon im Jahr 459 starb, hatte sich um ihn eine ganze Gruppe von Anhängern gebildet, die ihm nacheiferten. Aus dem Standort seiner Säule wurde ein Kloster, das noch heute zu den schönsten Ruinenanlagen in Nordsyrien gehört. Massen von Pilgern zogen zum „Kloster des Simeon“, was man bis heute an den ausgedehnten Ruinen der ehemaligen Pilgerherbergen ablesen kann.

Simeon fand viele Nachahmer und leitete so das Zeitalter der »Säulenheiligen« oder Styliten ein, die in der Einsamkeit der Säulenspitze Gottes Nähe suchten.

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