Protestantischer Arbeitsethos


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Ethos ist ein Begriff aus dem Altgriechischen und bezeichnet eine prägende Lebensgewohnheit. Die Bezeichnung Arbeitsethos meint also eine Einstellung des Arbeitenden gegenüber seiner Tätigkeit. Der Begriff des protestantischen Arbeitsethos meint, dass Arbeit des Menschen als etwas Gottgewolltes anerkannt und nicht als etwas Lästiges empfunden wird. Die Gedanken Luthers zur Ausübung des Berufes (s. Themenportal Arbeit-Freizeit) zeigen dies hervorragend. In der Schweizer Reformation wurde die Bedeutung der Arbeit ebenfalls sehr hoch geschätzt. Bei den Calvinisten diente sie sogar als Antwort auf die göttliche Erwählung. Besonders im Puritanismus wurde diese Idee weitergeführt und das Lebenswerk als etwas dargestellt, welches die Erwählung Gottes schon auf Erden symbolisieren sollte. Max Weber hat eben dies als eine Art Mutterboden für die Durchsetzung des Kapitalismus als Wirtschaftsform in vielen europäischen Ländern gesehen.
In der heutigen Zeit kann der protestantische Arbeitsethos aber auch anders gedeutet werden. Einige Autoren verweisen darauf, dass die Grundidee eben die ist, dass Arbeit zu Selbstentfaltung und Verantwortungsübernahme den Mitmenschen gegenüber dient. Fließbandarbeit beispielsweise tut eben dies nicht. Auch wird der protestantische Arbeitsethos an der Stelle pervertiert, wo Arbeit als reiner Zweck zur Kapitalakkumulation gesehen wird.