Kultlegende


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Kultlegenden beschreiben die Geschichte eines Heiligtums. Sie wurden an bestimmten Festtagen feierlich vorgetragen oder aufgeführt und damit vergegenwärtigt und neu wirksam. So ist z.B. das babylonische Weltschöpfungsepos (siehe Enuma elish) das Textbuch eines Neujahrsfestes.

Die für die Bibel bestimmende Idee der Heilsgeschichte schließt mythische Kultlegenden aus. Möglicherweise wurden folgende Überlieferungen des AT als Kultlegenden verwendet: der Zyklus von den ägyptischen Plagen und dem Schilfmeerwunder (Ex 1,1-15,1ff) am Pascha- und Mazzotfest; die Sinai-Perikope und die Erzählung vom Landtag in Sichem (Ex 19,1-24,1ff; Jos 24,1ff) an einem Bundeserneuerungsfest; später wurde das Esterbuch zur Kultlegende für das Purimfest. Für das NT lässt sich hinter dem Bericht vom letzten Mahl Jesu eine Kultlegende für das Abendmahl vermuten.