Jahwist


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Die ersten 5 Bücher (siehe Pentateuch) Mose sind nicht das Werk eines einzelnen Autors wie z.B. Mose, sondern eine Sammlung und Verschachtelung von literarischen Zeugnissen aus mehreren Jahrhunderten. Der Großteil der Bibelausleger hält an der Meinung fest, dass vermutlich unter Salomo (um etwa 950 v.Chr.) das erste Mal von einer Autorengruppe die mündlich überkommenen, in kleinen Teilen vielleicht auch schon verschrifteten Traditionen, die von Abraham bis zur Landnahme reichen, zusammengefasst worden sind. Da dieser Erzählstrang von Anfang an – also schon vor der Namensoffenbarung an Mose – den Gottesnamen Jahwe verwendet, nennt man den Sammlerkreis und das Ergebnis Jahwist.
Die Absichten der Redaktoren sind vielfältig. Durch ihre Darstellungsweise (z.B. die Aufzählung der damals im Umkreis von Israel lebenden Völker) bezeugen sie weitreichendes Wissen. Sie kritisieren politische Verhältnisse ihrer Zeit. Sie billigen das Leben der Sesshaftigkeit und die Kulturlandgüter (vgl. Ex 34,1-28) weisen aber auch auf die überaus großen Gefahren hin (Kain ist Ackerbauer, während Abel den Nomaden repräsentiert, Gen 4,1ff). Der Jahwist weiß um die Großmachtstellung Israels und übernimmt Texte, die die Umweltvölker Israel nachordnen ( Gen 9,18-29; Gen 25,24-34 u.a.). Doch zeigt er deutlich, dass hemmungslose Machtausübung mit den Verwandtschaftsbindungen unvereinbar sind ( Gen 25,21-26).
Der Jahwist beschreibt die Welt so, dass alles Geschehen nur gelingen kann, wenn Gott der Handelnde ist und bleibt: ER schafft den Menschen und sorgt für ihn. Übernimmt der Mensch das Ruder, geht es stetig bergab (siehe Sündenfall, siehe Brudermord, siehe Sintflutvorspiel, siehe Turmbau zu Babel, siehe Pentateuch).