Hirtenbrief

Der Hirtenbrief ist ein Schreiben eines römisch-katholischen Bischofs an die Gemeinden bzw. Gläubigen seines Bistums. Darin äußert sich der Bischof als Leiter des Bistums und oberster Priester zu Problemen der Zeit, zu theologischen oder seelsorglichen Fragen. Die Briefe werden in der Regel im sonntäglichen Gottesdienst verlesen. Ihr frühestes Vorbild haben die Hirtenbriefe in den Apostelbriefen im Neuen Testament (z.B. der Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom, »Römerbrief«). Mit ihren Briefen haben die Apostel den Kontakt zu den Gemeinden gehalten, das Gemeindeleben geordnet, Streitigkeiten und theologische Grundsatzfragen geklärt. Auf dieser Linie liegen auch die Hirtenbriefe heutiger Zeit. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts ist es in deutschen Bistümern üblich, zu Beginn der Fastenzeit einen Hirtenbrief an die Gemeinden zu schicken. Darin wird der Sinn der vorösterlichen Zeit erklärt und zu Buße und Fasten aufgerufen. Neben den Hirtenbriefen der Einzelbischöfe gibt es auch gemeinsame Hirtenbriefe aller Bischöfe eines Landes. Sie behandeln meist Themen von überregionaler Bedeutung.

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