Gleichnis


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griechisch parabolä: das Nebeneinandergestellte, Vergleich

Als Gleichnis bezeichnet man in der Regel eine kurze Erzählung, die einen bestimmten Gedanken veranschaulichen soll. Es wird auf einen bekannten Sachverhalt zurückgegriffen, um einen komplizierten Sachverhalt zu verdeutlichen.

Für Jesus ist diese Redeform besonders typisch. Einundvierzig Gleichnisse werden auf ihn zurückgeführt. Sie sind in den Evangelien überliefert. Die Gleichnisse Jesus greifen Bilder und Ereignisse aus dem täglichen Leben auf. Man darf jedoch nicht an den Einzelheiten des Erzählten hängen bleiben, sondern muss darauf achten, worauf die Geschichte hinaus will. Jedes Gleichnis ist also ein Appell an die Hörer zum Mitdenken, Weiterdenken, Umdenken.

Die Bibelwissenschaft unterscheidet heute zwischen dem eigentlichen Gleichnis, der Parabel, der Beispielgeschichte und der Allegorie.

  • Das Gleichnis gebraucht ein Bild, das auf eine alltägliche, jedermann bekannte Sache hinweist; z.B. den Hirten, der sein verlorenes Schaf sucht (Lk 15,4ff).
  • Die Parabel ist eine frei erfundene Geschichte, die nicht alltäglich ist, die aber irgendwann einmal so passiert sein könnte. Sie appelliert nicht an die Vernunft, sondern an das Herz; z.B. »Ein Mann hatte zwei Söhne …« (Lk 15,11ff). Die Parabel konzentriert sich auf einen Brennpunkt.
  • Die Beispielgeschichte ist ein Musterfall, ein Beispiel, das die Hörer nachahmen sollen; z.B. die »Geschichte vom barmherzigen Samariter« (Lk 10,29ff): »So gehe hin und tue dergleichen!«
  • * Die Allegorie erzählt eine Geschichte, bei der die einzelnen Personen oder Umstände immer einen anderen Sinn im Auge haben. Eine solche Geschichte muss Zug um Zug ausgelegt werden, da jeweils etwas anderes gemeint ist, als gesagt wird: z.B das Sämannsgleichnis in Mk 4,1-8 und die Auslegung in Mk 4,14-20.