Afrikanische Religionen: Einleitung


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Unter afrikanischen Religionen werden oft nur die sogenannten »traditionellen Religionen« verstanden. Aber mit guten Gründen kann man auch Christentum und Islam als »afrikanische Religionen« ansehen. Immerhin gab es bereits christliche Kulturen auf dem Kontinent (Ägypten, Äthiopien), bevor das Evangelium große Teile Europas erreichte. Ähnliches kann man für den Islam sagen, wenn man seine Ausdehnung in Teilen Afrikas seit dem 7. Jahrhundert mit heutigen Hauptverbreitungsgebieten etwa in
Südasien vergleicht, wo die Mehrzahl der Muslime lebt. Für beide
Weltreligionen bedeutet dies nicht nur die Ausdehnung einer festgeprägten Glaubensform im geografischen Raum Afrikas. Vielmehr haben sich sehr besondere und spezifische Formen sowohl von afrikanischem Christentum wie auch von afrikanischem Islam entwickelt.
Afrika umfasst unterschiedliche Kulturräume, die mit den verschiedenen Lebensräumen (Wüsten, Savannen, Bergländer, Regenwald) und der Geschichte dieses großen Kontinents zusammenhängen. Dies findet auch in verschiedenen Ausprägungen der sogenannten traditionellen Religionen seinen Ausdruck (siehe Afrikanische Religionen). Dem westlichen Beobachter wird oft die große Bedeutung der Ahnen auffallen, die verehrt werden und deren Andenken das tägliche Leben begleitet. Wir sollten dabei nicht vergessen, dass ähnliche Anschauungen auch Teil vieler europäischer Kulturen der Vergangenheit gewesen sind (vgl. z.B. römische Volksreligion).
Es gibt traditionelle afrikanische Religionen, die über der Welt der Ahnen die Vorstellung von einem einzigen Gott haben (siehe Afrikanische Religionen: Gottesverständnis). Vor allem in Westafrika gibt es aber auch Pantheons mit zahlreichen Göttern. In vielen traditionellen Religionen Afrikas spielen Geister und Dämonen eine große Rolle (siehe Afrikanische Religionen: Geisterglaube).