Kolosserbrief


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Die Kolosser waren eine Gemeinde, die Paulus nicht selbst gegründet hatte, sondern sein Schüler Epaphras (Kol 1,7; Kol 4,12-14; siehe auch Phil 23,1ff ). Nach Kol 4,3 schreibt Paulus den Brief aus dem Gefängnis. Da es aber gedankliche und stilistische Unterschiede zu den älteren Paulusbriefen gibt, vermutet man, dass der Brief erst spät, wahrscheinlich während der Gefangenschaft in Cäsarea oder Rom, abgefasst wurde. Vielleicht schrieb ihn auch Paulus gar nicht selbst, sondern er wurde nur in seinem Auftrag von einem seiner Schüler geschrieben.
Anlass für den Brief ist die Bedrohung der Gemeinde durch eine besondere Weltanschauung. Sie sagt, dass die Welt durch personenhafte kosmische Mächte (Kol 2,8.20) beziehungsweise Engel (Kol 2,18) beherrscht wird. Um den Weg zur göttlichen Welt zu finden, in der Christus herrscht, müsse man bestimmte Verhaltensweisen demütig einhalten: Beschneidung (Kol 2,11), Einhalten von heiligen Tagen (Kol 2,16), Enthaltsamkeit gegenüber bestimmten Speisen (Kol 2,21) und andere asketische Vorschriften (Kol 2,20-23).
Der Brief stellt allerdings klar, dass unsere Rettung durch Christus verbürgt ist, denn alle kosmischen Mächte sind seiner Herrschaft unterworfen (Kol 2,15). Mit Christus sind die Menschen schon zum Leben vorgedrungen, auch wenn es noch verborgen scheint (Kol 3,1-4). Über Christus hinaus gibt es nichts zuerkennen, in ihm allein sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen (Kol 2,3).
siehe auch Paulusbriefe