Konstantinopel


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Im Jahre 326 lässt Kaiser Konstantin der Große auf den Ruinen der alten griechischen Stadt Byzantion eine neue Hauptstadt erreichten, die er Roma Nova bzw. »Konstantinsstadt« (Konstantinopolis) nennt. Konstantin lässt den großen Palast, die Kirche des heiligen Friedens (Hagia Irene), die Apostelkirche als kaiserliche Grablege und die Kirche der heiligen Weisheit (Hagia Sophia) anlegen – damals noch als Basilikabauten. Während das Wesrömische Reich mit der kaiserlichen Residenz Ravenna in der Mitte des 5. Jahrhunderts untergeht, bleibt das Oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel bis 1453 bestehen. Unter Kaiser Theodosios II. entsteht die berühmte, unüberwindliche und heute noch zu bestaunende dreifache Landmauer, die über tausend Jahre zahlreichen Belagerern trotzte, bis die türkische »high-tech-Belagerungsmaschinerie« erstmals eine Bresche schlägt.
Kaiser Justinian lässt nach den Zerstörungen des Nika-Aufstandes die beiden Kirchen Hagia Irene und Hagia Sophia völlig neu aufbauen. Letztere wird zum Prototypen der Kirchenbaukunst und ist bis zum Bau der Kathedrale von Sevilla im 15. Jahrhundert die größte Kirche der Christenheit. Im 9. Jahrhundert leitet Kaiser Baslieios I. mit dem Bau der Nea Basilika eine kulturelle Renaissance ein. Konstantinopel ist bis zur Plünderung durch die Kreuzfahrer 1204 die reichste und bedeutenste Kulturmetropole der damligen Welt; vielleicht abgesehen von Bagdad und Chang an.
Konstantinopel hat sich bis zum Untergang des Reiches immer als Hauptstadt des unteilbaren Römischen Reiches verstanden und war Bewahrerin der antiken Kultur. Die Eroberung durch die Kreuzfahrer und noch mehr die türkische Eroberung lässt viele Gelehrte vom Bosporus den Weg nach Westeuropa nehmen. Sie geben hier der westeuropäischen Renaissance die entscheidenden Impulse.
Nach 1453 wird die Stadt Hauptstadt des osmanischen Sultans. Sie bewahrt insofern ihre durch Konstantin zugedachte Rolle, als sie erneut zur strahlenden Metropole eines Weltreiches – und ab 1517 zum Sitz des Kalifen – aufsteigt.