Mutter Teresa wurde am 27. August 1910 als Agnes Bojaxhiu in der damals zu Albanien gehörenden Stadt Skopje geboren. Mit 18 Jahren trat sie in den Orden der Loretto-Schwestern in Rathfarhan bei Dublin ein. Alles schien auf eine »übliche« Missionskarriere hinzudeuten, als sie im indischen Darjeeling ihr Noviziat absolvierte. Auch die kommenden 20 Jahre verliefen durchaus in kalkulierten Bahnen. Sie wurde Geographie-Lehrerin und schließlich Direktorin in der Missions-High-School »Saint Mary« in Kalkutta.
Doch im Jahr 1946 änderte sich das Leben der Nonne, die inzwischen den Ordensnamen »Teresa« angenommen hat fundamental. »Gott rief mich«, erklärte sie später den plötzlichen Wunsch, ihr Leben völlig umzukrempeln. Sie wollte nicht länger die Kinder der reichen Inder unterrichten, sondern vielmehr denen helfen, die niemals Aufnahme in die Eliteschule fanden. Teresa ging nach Tiljala, in eines der schlimmsten Elendsvierteln von Kalkutta. War es zuerst nur eine Familie, der sie zu helfen versuchte, so wuchs das Heer derer, die Unterstützung im Kampf gegen Hunger oder Krankheit suchten schnell an. Nach nur wenigen Tagen betreute sie bereits mehr als 40 Kranke und Hungernde. Doch es waren nicht nur die physischen Bedürfnisse, derentwegen die Menschen Mutter Teresa aufsuchten. Sie wollten Zuneigung und Verständnis und Teresa war bereit, ihnen diesen Wunsch zu erfüllen. »Die schlimmste Krankheit«, sagte sie später einmal, »ist nicht die Lepra oder die Tuberkulose, sondern das Gefühl, verlassen und ungeliebt zu sein.« Gegen diese Not hatte die Ordensfrau schon bald ihr eigenes Rezept: »Lass nie zu, dass du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklich ist.»
Mutter Teresa blieb nicht lange allein. Nur fünf Monate nachdem sie in das Elendsviertel von Kalkutta gezogen war, bat ein erstes Mädchen darum, ihr helfen zu dürfen. Wenig später hatten sich bereits so viele Helferinnen gefunden, dass Teresa mit ihnen eine neue Gemeinschaft gründete: die »Missionarinnen der Nächstenliebe«.
1979 erhielt Mutter Teresa für ihre Arbeit den Friedensnobelpreis. Bei der Verleihung sorgte die kleine Nonne für einige Verwirrung, da sie den sonst üblichen Festempfang ausfallen ließ. Anstatt zu essen betete man. Zur Preisverleihung kam sie mit dem Text des Franz von Assisi »Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens, den sie an alle Anwesenden verteilte. Anschließend betete sie laut vor. Das Geld für das abgesagte Festessen steckte Mutter Teresa dennoch ein – für die Armen in Kalkutta. Auch ihre Dankansprache fiel aus dem üblichen Rahmen. Sie nutzte ihre Rede zu einem leidenschaftlichen Appell gegen die Abtreibung. »Es gibt keine größere Zerstörung des Friedens in der Welt als den Schrei der ungeborenen Kinder, rief sie den Anwesenden zu.
Am 5. September 1997 starb Mutter Teresa in Kalkutta an Herzversagen. Bei der Trauerfeier erklärte ihre Nachfolgerin als Ordensoberin, Schwester Nirmala, sie hoffe, dass der Orden künftig mit der gleichen Entschlossenheit für die Armen kämpfe wie bisher. Das Geheimnis des Werks von Mutter Teresa sei ihre Liebe zu Christus gewesen. Christus hatte sich Teresa ihr Leben lang verantwortlich gefühlt, aber »nicht der Kirche gegenüber«, wie sie selbst einmal sagte.
Am 19. Oktober 2003 wurde Mutter Teresa von Papst Johannes Paul II. Mutter Teresa in Rom seliggesprochen. Die Seligsprechung war eine der schnellsten in der jüngeren Kirchengeschichte. Ende 1998 setzte der Papst für Mutter Teresa eigens das Kirchenrecht außer Kraft, wonach der Prozess zur Seligsprechung erst fünf Jahre nach dem Tod beginnen kann. Offiziell startete der Prozess im Juli 1999, im August 2001 wurde die erste Phase abgeschlossen.
weitere Informationsquellen:
siehe Vorbilder auf dem UNESCO Bildungsserver Dadalos
siehe Prozess der Seligsprechung